- Plan 1
- Plan 2
- Plan 3
Download der Wettbewerbspläne [PDF]
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Ansatz
Mit der städtebaulichen Entwicklung des ehemaligen Kasernengeländes besteht die Möglichkeit, das bisher introvertierte Militärgelände für die Bewohner der umgebenden Gebiete zu öffnen, nutzbar zu machen und mit der Neugestaltung einen Mehrwert für die gesamte Umgebung zu schaffen. Im Mittelpunkt des Entwurfs steht ein differenziertes Angebot an erlebbaren Frei- und Platzflächen als Kontrapunkt zum funktionalen Sechzigerjahre-Einerlei der Umgebung.
Lage und Bezüge – ein neuer Stadtbaustein!
Das Gebiet profitiert in hohem Maße von der exzellent angebundenen Lage an der geplanten Straßenbahnlinie 2 auf halbem Weg zwischen Altstadt und Universität. Naherholungsräume wie das Lehrer Tal sind in fußläufiger Entfernung zu erreichen. Als städtisches Quartier hoher Durchlässigkeit und vielfältigen, klar hierarchisierten Freiräumen stellt es einen bewussten Kontrast zum umgebenden, den Freiraum privatisierenden Zeilenbau der 60er Jahre dar. Die Einheit aus Grünraum, Fort und Stadtquartier spannt sich zwischen drei Knoten auf, die als funktionale und städtebauliche Annküpfungspunkte an das größtenteils einheitlich strukturierte Stadtgewebe aus den 60er sechziger Jahren anknüpft.
Großer Raum und kleine Plätze!
Wichtigstes Grünelement des Entwurfs ist der große westlich gelegene Grünraum. Ergänzt durch das neu erschlossene Fort Unterer Eselsberg, neuen Wegeverbindungen und Freizeitnutzungen wird er aufgewertet und zum verbindenden städtebaulichen Element der bestehenden westlichen Wohngebiete, dem süd-westlichen Nahversorgungszentrum und dem neuen Wohngebiet.
Schon jetzt ist der Grünzug eine wichtige Fahrrad- und Fußgängerachse zwischen der Universität und der Innenstadt. Darüber hinaus bietet er viele Spiel- und Erholungsmöglichkeiten für das Quartier und die Nachbarschaft.
Dieses verknüpft über die ihm eigenen vielfältigen Freiräume Bestands- und Neubauten und schafft neue Wegeverbindungen zwischen der Innenstadt Ulms und den angrenzenden Gebieten. Diese Funktionen sollen gestärkt und ausgebaut werden. Dazu wird die Fahrradachse an den Westrand verlegt, um den Höhensprung zum ehemaligen Kasernengelände inwertzusetzen. Die Spielflächen werden neu strukturiert und um quartiersnahe Erholungsflächen ergänzt, ohne dass die offene Geste des Grünzugs verloren geht.
Das Quartier wird über kleine Platzflächen mit dem angrenzenden Landschaftsraum und dem an den jeweiligen Kontaktstellen zum umgebenden Bestand und dem angrenzenden Landschaftsraum verwoben und schaffen so besondere Räume und neue Erreichbarkeiten.
Identität des Ortes – Zeitzeugen neu interpretieren!
Bestehende Gebäude werden als „Zeitzeugen“ in das Konzept integriert und erhalten durch die Einbindung in die Neuplanung neue Wertigkeiten. Die südliche historische Festungsanlage mit Ihrem umgebenden Freiraum wird über einen nach Süden gerichteten Platzraum an das neue Gebiet angebunden und durch die Nutzung als Biergarten, Weinberg und Abenteuerspielplatz „Schanze“ in das Nutzungskonzept integriert. Drei Punktbaukörper im Westen überführen die Geste der markanten Wohnhochhäuser im Südwesten in den Maßstab des Quartiers. Der zentrale neue, zentrale Otto-Linck-Platz kann als Quartiersplatz für den gesamten Eselsberg dienen.
Stadtbausteine – robuste, nutzungsgemischte Wohnquartiere schaffen!
Es werden einzelne „Siedlungsfelder“ definiert, die jeweils unterschiedlich auf ihre Umgebung reagieren können. Die unterschiedlich geschossigen Baukörper gliedern sich in der Höhenstaffelung im die Umgebung ein. Einzelne Hochpunkte innerhalb des Gebietes mit Bezug zu den internen Freiräumen schaffen Orientierung und übernehmen im Erdgeschoss öffentliche und gewerbliche Nutzungen. Dadurch entsteht im Quartier ein urbaner Charakter, ein abwechslungsreiches, architektonisch vielfältiges und durchmischtes Stadtgebiet. Die einzelnen Felder definieren öffentliche, halböffentliche, private Bereiche und neue Nachbarschaften. Die entstehenden Räume für Erholung, Kommunikation, Aufenthalt und Gemeinschaft verleihen dem bisher abgeschirmten Gebiet eine verbindende und vermittelnde Funktion.
Zugänglichkeit und Bauherrenvielfalt – einfach bauen!
Mit der Quartiersgarage werden die Bauherren vom Zwang der eigenen Tiefgarage befreit. Dies spart nicht nur Baukosten und senkt die Komplexität des Planungsprozesses, sondern lässt auch beliebig kleinteilige Bautypologien zu. Dies ermöglicht um die gemeinsamen Höfe herum ein vielfältiges Wohnungsangebot für viele verschiedene Bevölkerungsgruppen und Bauherrschaften. Insbesondere für junge Familien entstehten mit Haus-in-Haus Typologien und in den Baugemeinschaften Wohnraum sowohl zur Miete als auch im Eigentum.
Priorität für Fußgänger und Radfahrer – das Kind- und Altengerechte Quartier
Die Erschließung des Quartiers folgt der Maxime, dem Langsamverkehr aus Fußgängern und Radfahrern möglichst viel Fläche zuzugestehen. Die Kombination aus zwei Quartiersgaragen (eine zentral am Eingang angeordnet, die zweite vom Mähringer Weg im Osten erschlossen) und einer klaren Hierarchie der Erschließungsachsen sorgt dafür, dass beim motorisierten Individualverkehr nur notwendige Fahrten ins Quartier erfolgen und kein Parksuchverkehr entsteht.
Synergie durch Bündelung
In den Quartiersgaragen werden keine separaten Stellplätze vergeben, sondern der Quartiersbewohner, Nutzer, Arbeitende und Besucher gleichermaßen bedient – das schafft Synergieeffekte in der Stellplatzbelegung. Es gilt der Grundsatz, dass ÖPNV und MIV gleichwertig sind, so dass der Weg zum Auto genauso weit sein kann wie der zum Bus oder zur Straßenbahn. Ca. 80% der Wohnungen im Quartier haben einen Stellplatz in weniger als 100 m Luftlinie in Reichweite.
Radfahrer und Fußgänger können sich überall im Quartier frei bewegen. Die Straßenhierarchie und der Ausbaustandard geben Geschwindigkeitsgrade vor. Die MIV-Erschließung und Parkierung basiert auf folgenden Elementen:
Strassenräume im Quartier
Straßenräume im Quartier Die Straßenräume des Quartiers sind stark durchgrünt und dienen vor allem dem Fuß- und Radverkehr. Dies spiegelt sich in ihrer Gestaltung als Mischverkehrsfläche mit großen Grüninseln, Retentionsflächen und Fahrradabstellflächen wieder. Das dauerhafte Abstellen von KFZ im öffentlichen Raum ist nicht vorgesehen.
Hauptachse
Auch in der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Hauptachse, die als zentrale Quartierserschließung dient, gilt dieser Grundsatz – die dort angelegten Parkstände sind bewirtschaftet und dienen dem Quartiersgewerbe und den fürs Wohnen notwendigen Dienstleistungen. Der Straßenraum weitet sich immer wieder zu Platzräumen auf – die Gestaltung folgt mit orthogonalen Baumrastern einem variantenreichen, aber klaren Duktus.
Quartiersstraßen
Die in Ost-West-Richtung verlaufenden Quartiersstraßen dienen primär den Bewohnern und Nutzern des Quartiers als Aufenthalts- und Kommunikationsraum. Möglichst viele große, in der Achse versetzte Bäume auf üppigen Grüninseln signalisieren, dass es hier nicht um Geschwindigkeit gehen kann. Das Befahren und kurzzeitige Halten zum Be- und Entladen bleibt für den MIV weiterhin möglich, allerdings wird auf die Ausweisung von separaten Parkständen (Ausnahme: Behindertenstellplätze) weitgehend verzichtet.